Zwei Notstromgeneratoren im Seewasserwerk Frasnacht gewährleisten künftig, dass in den Haushalten der Stadt St.Gallen auch im Falle eines längeren Stromunterbruchs Wasser fliesst. Der zweite Generator wurde kürzlich geliefert.
Alles ist bereit: Der Pneukran hat seinen «Arm» ausgestreckt und auf der Ladefläche des Lastwagens haben die Mitarbeiter der Transportfirma die Hebebänder sowohl an der Last als auch am Kran befestigt. Der 25 Tonnen schwere Notstromgenerator kann von der Ladefläche gehoben werden. Der Kranführer startet den Motor und fährt den «Arm» langsam nach oben. Während die Bänder allmählich gespannt werden, überprüfen die Bauarbeiter immer wieder, ob diese auch korrekt am Generator fixiert sind. Das sind sie – und nach wenigen Minuten schwebt die Last einige Meter über dem Boden.

Textalternative zum Bild: Rolf Bügler ist Anlagewart im Seewasserwerk Frasnacht. - neues Fenster
Zweijährige Lieferfrist
Mitte Juli 2024 hat das Seewasserwerk Frasnacht seinen zweiten Notstromgenerator erhalten. Der erste wurde bereits ein paar Wochen zuvor geliefert und montiert. Die beiden Generatoren gewährleisten künftig, dass auch bei einem länger dauernden Stromausfall, beispielsweise bei einem Blackout, Wasser durch die Leitungen nach St. Gallen gepumpt werden kann. Würde sich heute ein Blackout ereignen, würde das Wasser in den Reservoirs der Stadt St.Gallen für 24 Stunden ausreichen. Damit die Wasserversorgung in einem solchen Fall weiterhin funktioniert, werden die Aggregate mit Diesel betrieben. Dafür wurden auf dem Dach des Werks zwei Abgaskamine erstellt. Jeder Generator kann eine Leistung von 2,5 Megawatt erzeugen. Rolf Bügler, der für die sgsw als Anlagewart im Seewasserwerk Frasnacht arbeitet, verfolgt die Lieferung des Notstromaggregats gespannt und auch etwas erleichtert. «Zwei Jahre – so lange war die Lieferfrist – haben wir auf die Generatoren gewartet», sagt er. «Das ist eine lange Zeit. Deshalb sind wir froh, dass sie nun endlich da sind.»
Das Seewasserwerk Frasnacht beliefert die Gemeinden, die der Regionalen Wasserversorgung St.Gallen AG (RWSG) angehören, über verschiedene Pumpwerke und Wasserreservoire mit Trinkwasser. Das gesamte Transport- und Verteilnetz ist rund 246 Kilometer lang. Jährlich werden über 8,5 Millionen Kubikmeter Wasser transportiert. Dabei müssen teilweise über 300 Höhenmeter bis zu den Wasserreservoiren überwunden werden. Für die Verteilung des Trinkwassers sind die St.Galler Stadtwerke zuständig, für die Produktion ist es die RWSG. Die Betriebsführung der Anlagen obliegt den sgsw.
Der Generator in luftiger Höhe wird vom Kranführer vorsichtig bis zum Eingangstor des Seewasserwerks manövriert. Langsam lässt er die Last hinunter, allerdings nicht direkt auf den Boden, denn der Generator muss noch ein paar Meter ins Werk hinein transportiert werden. Dafür haben die Mitarbeiter der Transportfirma ein hydraulisches Fahrwerk vorbereitet, auf das der tonnenschwere Notstromgenerator nun gesetzt wird. Mit diesem ferngesteuerten System lässt sich der Generator schnell und unkompliziert an seinen Platz verschieben.
Lange Reise hinter sich
Für das Notstromaggregat ist es das Ende einer langen Reise. Hergestellt in den USA wurden die Generatoren nach Rotterdam verschifft, wo sie von der Weinfelder Transportfirma mit dem Lastwagen abgeholt und zwischenzeitlich in Arbon gelagert wurden. Im Seewasserwerk Frasnacht angekommen sind nun die Mitarbeiter einer auf Stromgeneratoren spezialisierten Firma an der Reihe. Sie machen den amerikanischen «Motor» europatauglich, montieren die verschiedenen Teile und schliessen ihn an. Die Inbetriebnahme erfolgt im Herbst und ab dann ist das Seewasserwerk Frasnacht für einen grossflächigen Stromausfall bestens gerüstet.