22.03.2025

Wasser-Rappen wirkt: Geschichten zum Weltwassertag

Ein St.Galler Verein sorgt für sauberes Trinkwasser in Kambodscha

Seit sechs Jahren setzt sich der Verein «Sauberes Wasser für das Volk» für den Bau von Brunnen und sanitären Anlagen in Kambodscha ein. Dank Spenden – auch aus dem «Wasser-Rappen»-Fonds der Stadt St.Gallen – konnten bereits rund 500 Wasserstellen realisiert werden. Doch der Bedarf bleibt gross.

Blue Community St.Gallen So funktioniert der Wasser-Rappen

Sauberes Trinkwasser für alle – dieses Ziel verfolgt die Stadt St.Gallen seit 2020 mit dem Fonds «Wasser-Rappen». Als «Blue Community» unterstützt sie damit weltweit Projekte, die den Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen. Über 1'900 St.Galler Haushalte leisten bereits einen freiwilligen Beitrag und helfen so, nachhaltige Wasserversorgungsprojekte zu realisieren. Möchten auch Sie spenden? Hier geht es zum Anmeldeformular neues Fenster.

Die St.Galler Stadtwerke sind für die Verrechnung des «Wasser-Rappens» zuständig: Die Beiträge werden über die Energierechnung eingezogen und einmal jährlich gezielt an Hilfsorganisationen vergeben. 

Für Projekte und Organisationen, die Unterstützungsbeiträge aus dem Wasser-Rappen-Fonds beantragen möchten, hat die Stadt St.Gallen unter stadtsg.ch/wasser-rappen neues Fenster ein Formular aufgeschaltet.

Kambodscha gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Menschen beträgt 1800 Dollar. Gemäss Unicef haben zwei Drittel der rund 17 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und anderen sanitären Anlagen. Das Wasser holen sie sich aus offenen Wasserstellen, die weit von ihrem Wohnort entfernt und meist stark verschmutzt sind. Das ist körperlich anstrengend und zeitaufwändig. Verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde Hygiene sind zudem die Hauptursachen für Durchfallerkrankungen, die Kindern unter fünf Jahren oft auch das Leben kosten. Durchfall ist laut Unicef für ein Fünftel der Todesfälle in Kambodscha verantwortlich.

«Sauberes Trinkwasser ist überlebenswichtig», sagt Stüssi. «Mit unserem Verein wollen wir dazu beitragen, dass die Menschen hier von diesem grundlegenden Menschenrecht profitieren können.» Dafür bauen sie einerseits Wasserstellen mit Brunnen und stellen Hühner, Moskitonetze und ein Lebensmittelpaket bereit. Andererseits erstellen sie sanitäre Anlagen bestehend aus Steh-Toiletten, Abwassertanks und Wasserbehälter für die persönliche Hygiene. «Für den Brunnen wird von Hand ein etwa 30 Meter tiefes Loch in die Erde gebohrt, um an das Grundwasser zu kommen. Dieses ist auch während der Trockenzeit verfügbar.» Jeder Brunnen wird zusätzlich mit einem Biosand-Filter ausgestattet, um das Grundwasser in Trinkwasser-Qualität aufzubereiten. Durch den Zugang zu sauberem Wasser können die Einwohnerinnen und Einwohner auch Tiere, vorwiegend Hühner, halten. «Sie sind eine wichtige Nahrungs- und Energiequelle, da viele Menschen unter Proteinmangel leiden.»

Eine solche Wasserstelle samt Toilette hätten sie kürzlich für einen Vater, der mit seinem sechsjährigen Sohn in einer Baracke wohnt, bauen können. «Die beiden hatten kein Wasser und keine Elektrizität», erzählt Stüssi. «Sie nutzten das Gebüsch als WC, was gerade nachts in der Regenzeit mit den vielen Schlangen gefährlich ist.» Zudem hatte der Vater, der als Koch in einem Hotel arbeitete, mit dem Tourismus-Einbruch nach Covid seinen Job verloren. «Jetzt züchtet er Enten und Hühner und hat dadurch auch wieder eine kleine Einnahmequelle.»

Wasser-Rappen – kleiner Beitrag, grosse Wirkung

Über 2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mit dem Wasser-Rappen unterstützt die Stadt St.Gallen verschiedene Hilfsorganisationen dabei, die Wasserversorgung für betroffene Menschen zu verbessern. Helfen auch Sie mit.

Text: Marion Loher