27.03.2023

Unterwegs mit Anton Zünd, Operator Netzleitstelle

Er hat das städtische Stromnetz im Blick

Wenn es im Stromnetz der Stadt St.Gallen klemmt, ist Anton Zünd meist einer der ersten, der es erfährt. Er arbeitet als Operator in der Netzleitstelle der Stadtwerke und nimmt täglich unzählige Anrufe entgegen. Darunter sind manchmal auch solche von frustrierten Kundinnen und Kunden.

Im Versorgungsgebiet gibt es fünf Unterwerke und über 240 Trafostationen.

Kurz erkärt Was ist die Netzleitstelle?

Die Netzleitstelle ist der zentrale Ort zur Überwachung und Bedienung der Stromversorgung. Sie wird in ihrer Arbeit durch das Netzleitsystem unterstützt, welches das Nervensystem der städtischen Stromversorgung darstellt. Das Netzleitsystem ist ein übergeordnetes Computersystem, welches die elektrischen Versorgungsnetze sowie Anlagen abbildet. Es steuert Schaltgeräte und Hilfsbetriebe und erhält sämtliche Prozessinformationen als auch Meldungen zu Mess- und Zählwerten. Das Netzleitsystem überwacht die betriebsrelevanten Anlagen rund um die Uhr und alarmiert bei einer Störung.

Kaum hat der Operator den Anruf mit der Stadtpolizei beendet, leuchtet eine grüne Lampe oberhalb der Türe auf. Gleichzeitig ertönt ein Alarm, der sich mehr wie eine Türklingel als eine Sirene anhört. Zünd blickt auf die Lampe und gibt sofort Entwarnung. «Grün bedeutet nicht dringend», sagt er und schaut im elektronischen Netzleitsystem nach, woher die Störungsmeldung kommt. «Der Alarm wurde in einem Unterwerk ausgelöst, indem gerade ein Notalarm getestet wird.» Solche Tests führen die Stadtwerke regelmässig durch. «Wir müssen sicherstellen, dass die Alarme im Notfall funktionieren», sagt Zünd und drückt auf die Q-Taste. Das heisst, der Operator hat den Alarm gesehen und registriert.

Die Mitarbeitenden der Stadtwerke führen in den Unterwerken und in den Trafostationen vielfach auch Unterhaltsarbeiten durch. «Egal, ob Hoch-, Mittel- oder Niederspannung: Wir kontrollieren jeden Schalter und alle fünf Jahre auch den Schutz der Stromleitungen.» Zudem werden regelmässig Umschaltungen im Netz gemacht, um zu schauen, ob der Strom im Störungsfall den anderen vorgesehenen Weg nimmt und die Versorgung weiterhin funktioniert. Konkret ins Netz eingreifen und beispielsweise eine Stromleitung unterbrechen, kann Zünd aber von seinem Arbeitsplatz aus nicht. Dafür muss er in die Schaltstelle, die sich in einem anderen Raum hinter einer dicken Glastür befindet und deren Zutritt lediglich berechtigten Personen erlaubt ist.

Egal, ob Hoch-, Mittel- oder Niederspannung: Wir kontrollieren jeden Schalter und alle fünf Jahre auch den Schutz der Stromleitungen.

 
Anton Zünd, Operator Netzleitstelle St.Galler Stadtwerke

Auch wenn das Stromnetz unterbrochen ist, müssen unsere Mitarbeitenden erreichbar sein.

 
Anton Zünd, Operator Netzleitstelle St.Galler Stadtwerke
Text: Marion Loher

Fragen zum Thema Strom?

Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Gerne beantworten wir Ihre Fragen in einem persönlichen Gespräch.