Am Nationalen Zukunftstag haben die St.Galler Stadtwerke interessierten Kindern den Beruf des Netzelektrikers nähergebracht. Bei einer Führung besuchten die Schülerinnen und Schüler die zentrale Netzleitstelle und ein Unterwerk. Sie durften sogar selbst Hand anlegen.
Woher kommt der Strom aus der Steckdose? Wie werden grosse Kabelrollen mit dem Kran auf den Lastwagen geladen? Was passiert in der Netzleitstelle, wenn es zuhause plötzlich dunkel wird? Diese und noch mehr Fragen beantworten Fachpersonen aus dem Bereich Elektrizitätsversorgung der St.Galler Stadtwerke am Nationalen Zukunftstag. Acht Kinder nehmen an diesem Morgen im Rahmen des Angebots der Stadt St.Gallen an einer Führung zum Beruf Netzelektriker teil, bevor sie am Nachmittag ihre Eltern am Arbeitsplatz begleiten.
Timo Brunnenmeister, Ressortleiter Leitungsbau und Lehrlingsverantwortlicher, steht in der Werkstatt an der Steinachstrasse 49. Er erklärt den acht Schülerinnen und Schülern, was der Beruf Netzelektriker überhaupt beinhaltet. Vom Verlegen der Stromkabel über das Erstellen von Anschlüssen verschiedener Spannungsebenen bis zum Durchführen des Unterhalts an Freileitungen. Nach der kurzen Theorie dürfen die Kinder gleich selbst anpacken. Schnell sind Warnweste, Helm und Schutzhandschuhe angezogen. Die Aufgabe lautet: Ein Stromkabel in eine Leitung ziehen. Elektrobauleiter Thomas Wagner gibt genaue Anweisungen. «Es ist wie beim Seilziehen, nur, dass alle in dieselbe Richtung ziehen. Teamarbeit ist bei uns sehr wichtig», erklärt er, während die Kinder gemeinsam am Stromkabel ziehen.
Wird ein Kabel über eine längere Strecke in eine Leitung gezogen, kommt ein Kran zum Einsatz. Dort ist auch gleich die nächste Station. Zusammen mit einem Netzelektriker dürfen die Kinder den Lastwagenkran bedienen – für viele ein Highlight. Weiter geht die Führung in den Kabelkeller, wo Kabel für Hoch- und Niederspannungsleitungen auf riesigen Kabelrollen aufgewickelt sind.
Von der Netzleitstelle bis zum Unterwerk
In der Netzleitstelle, dem zentralen Ort zur Überwachung der städtischen Stromversorgung, lernen die Kinder, wie der Strom vom Kraftwerk über die verschiedenen Spannungsebenen ins Haus gelangt. Zur Demonstration löst Mladen Grozdek, Ressortleiter Technik und Instandhaltung, einen kleinen Stromausfall aus. Beim Programm leuchtet es rot auf, auch ein Alarm geht ab. Gespannt schauen die Kinder Mladen Grozdek zu, wie er mit ein paar Klicks das Problem über das System lösen kann. Langsam tauen die Kinder auf und stellen immer mehr Fragen.
Mir hat es sehr gefallen, dass wir verschiedene Dinge selbst ausprobieren konnten. Am besten fand ich, dass ich den Kran steuern durfte.
Netzelektriker und Netzelektrikerinnen bauen und warten Anlagen für den Transport und die Verteilung von elektrischer Energie, für Kommunikationsnetze und für den elektrisch betriebenen öffentlichen Verkehr. Sie arbeiten vor allem im Freien und im Team. Wechselnde Arbeitsorte und spannende Tätigkeiten versprechen eine abwechslungsreiche Ausbildung. Die St.Galler Stadtwerke bieten für den Sommer 2024 zwei Lehrstellen als Netzelektriker oder Netzelektrikerin an. Bei Fragen steht Timo Brunnenmeister, Lehrlingsverantwortlicher, unter timo.brunnenmeister@sgsw.ch oder +41 71 224 63 19 zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie hier.
Zum Abschluss besuchen die Kinder das Unterwerk an der Steinachstrasse 47. Schritt für Schritt erklärt Mladen Grozdek, was im Unterwerk passiert. Dort wird die Spannung von der Hochspannung zur Mittelspannung, also von 110'000 Volt auf 10'000 Volt, transformiert. Einen Raum weiter findet eine weitere Transformation statt, von dort aus gelangt dann der Strom mit 400 Volt in die Häuser und Verteilkabinen.
Nachdem die Kinder alle Stationen durchlaufen haben, werden sie von ihren Eltern zu sich an den Arbeitsplatz geholt, wo sie die zweite Hälfte des Nationalen Zukunftstags verbringen.