04.09.2023

5 Fragen an Matthias Fässler

«Der Stromfluss ist komplexer geworden»

Nur wenige kennen die elektrische Versorgung der Stadt so gut wie er: Matthias Fässler leitet seit fünf Jahren das Ressort Leitungsprojekte Netz Elektrizität der St.Galler Stadtwerke. Als grösste Herausforderung sieht er die Energiewende.

Matthias Fässler Informationen zur Person

Matthias Fässler ist gelernter Netzelektriker. Nach der Ausbildung arbeitete der heute 40-Jährige für eine Firma in der Innerschweiz und war während sechs Jahren auf Montage in verschiedenen Ländern in Europa, im Nahen Osten, in Nordafrika und den USA. 2009 hatte er genug vom Herumreisen und kehrte in die Heimat zurück. Er stieg bei den sgsw als Monteur ein und bildete sich in der Folge weiter zum Netzfachmann und dann zum diplomierten Netzelektrikermeister. Als die Leitung im Ressort Leitungsprojekte Netz Elektrizität frei wurde, nutzte er die Chance, ins Büro zu wechseln. Matthias Fässler ist verheiratet und hat eine vierjährige Tochter. Er lebt mit seiner Familie in einem Haus mit Garten in Appenzell. In seiner Freizeit sammelt er Pilze, ist gerne in den Bergen, mit dem E-Bike oder auf seinen Tourenskis unterwegs.

Mit welchen Projekten sind Sie zurzeit beschäftigt?

Aktuell betreue ich zwei grössere Projekte: Das eine ist das Mittelspannungsprojekt MS Bruggen, das andere die Hochspannungsleitung in der dritten Röhre der Stadtautobahn. Im Gebiet Bruggen müssen die Mittelspannungskabel gemäss unserer Leitungsnetzstrategie angepasst werden, damit das Netz künftig optimal ausgelastet werden kann. Das heisst: Wir erstellen einen Plan, wo und wann gewisse Leitungen ausgewechselt werden müssen. Die Umsetzung des Projekts startet im August 2023. Bis Ende Jahr sollte es dann abgeschlossen sein. Beim Autobahn-Projekt ist die Planung ebenfalls weit fortgeschritten. Es geht darum, dass in der neuen dritten Röhre bereits eine elektrische Leitung in Betrieb sein muss, wenn die zweite saniert wird. Das Projekt ist sehr komplex und es müssen viele Anspruchsgruppen berücksichtigt werden. Für mich ist das Ganze sehr interessant, da ich früher selbst solche Hochspannungsleitungen montiert habe.

 

Sie haben vor fünf Jahren von der Arbeit draussen ins Büro gewechselt. Wie profitieren Sie heute von Ihrer früheren Tätigkeit?

Als gelernter Netzelektriker war ich jahrelang auf Montage. Ich weiss, welche Umsetzungen in der Praxis Sinn machen und welche nicht. Aufgrund meiner Erfahrungen projektiere ich sicherlich praxisnahe und verstehe die verschiedenen Anspruchsgruppen besser.

Wir müssen herausfinden, wie sich das Bedürfnis nach Strom in Zukunft in gewissen Gebieten entwickelt.

Text: Marion Loher