Strassenlampen, Wandbeleuchtungen und Leuchtmasten auf Sportplätzen: In der Stadt St.Gallen gibt es rund 12’000 Leuchtpunkte, die kontrolliert und ausgewechselt werden müssen. Dafür steigt David Bischof, Elektromonteur bei den sgsw, regelmässig auf die Hebebühne und fährt nach oben. Manchmal aber muss er auch klettern.
Das grosse weisse Fahrzeug mit dem rot-weiss-schwarzen Schriftzug und der eingebauten Hebebühne ist schon von weitem zu sehen. Unter einer Strassenlampe stehend hat es seinen «Arm» in Richtung Beleuchtungskopf ausgefahren. Oben im Korb steht ein sgsw-Mitarbeiter, ausgerüstet mit Helm und Sicherheitsgurt. Er schraubt den alten Beleuchtungskopf ab und setzt einen neuen darauf. Das Kabel lässt er im Innern des Kandelabers nach unten gleiten, wo es der Kollege in Empfang nimmt.
David Bischof und Patrick Suhner heissen die beiden sgsw-Mitarbeitenden, die an diesem frühen Morgen an einer Quartiersstrasse im Westen der Stadt die Lichter der Strassenbeleuchtungen auswechseln. «In der ganzen Stadt wird die öffentliche Beleuchtung etappenweise auf stromsparende LED umgestellt», sagt David Bischof. «Heute sind die 18 Lampen in dieser Strasse an der Reihe, die ersten drei sind bereits erledigt.» Der 40-Jährige arbeitet bei den sgsw als Elektromonteur der öffentlichen Beleuchtung im Bereich Netz Elektrizität und Telecom. Meistens ist er mit seinem Kollegen Patrick Suhner unterwegs, bei grösseren Anlagen werden die beiden von weiteren sgsw-Mitarbeitenden unterstützt. David Bischof und Patrick Suhner sind ein eingespieltes Team. Beide wissen, was sie zu tun haben, und verlieren dabei nur wenige Worte. Am einen Tag steigt der eine auf die Hebebühne und fährt nach oben, der andere bleibt unten und kümmert sich um die Elektrik im Innern des Masts. Am nächsten Tag ist es umgekehrt.
Schwieriges Parkieren auf befahrenen Strassen
An diesem Morgen ist David Bischof für die Arbeit am oberen Ende der Strassenlampe zuständig. Sein Kollege hat das Fahrzeug am Strassenrand, unmittelbar vor dem Mast, abgestellt. Auf beiden Seiten des Fahrzeugs lässt er eine Stütze herausfahren, die es sichert. «An belebten und befahrenen Strassen ist das Parkieren eine grosse Herausforderung», sagt David Bischof. Zum einen müssten sie darauf achten, den Verkehr samt Busbetrieb nicht zu stark zu behindern, zum anderen sei auch für die Passantinnen und Passanten ein gewisser Sicherheitsabstand wichtig. Aus diesem Grund befinden sich sowohl auf der Rückseite des Fahrzeugs als auch auf der Hebebühne grosse Schilder, die auf Bauarbeiten hinweisen. «In Quartierstrassen ist weniger los, was es für uns etwas einfacher macht», fügt er an. Der Elektromonteur nimmt einen neuen Beleuchtungskopf aus dem Fahrzeug und klebt den entsprechenden QR-Code auf ein Papier, auf dem alle Lampen dieser Strasse vermerkt sind. «Bei einem Problem weiss der Kollege im Büro sofort, welche Leuchte betroffen ist», erklärt er und steigt auf die Hebebühne.
David Bischof arbeitet seit zweieinhalb Jahren bei den sgsw. Zuvor hat der gebürtige Goldacher, der mit seiner Familie nach wie vor dort wohnt, in verschiedenen Unternehmen Berufserfahrung gesammelt. So war er unter anderem beim Unterhalt der Nationalstrassen tätig. Bei den sgsw ist er nun zusammen mit seinen Kollegen für den Betrieb und Unterhalt von Beleuchtungsanlagen auf dem öffentlichen Grund der Stadt St.Gallen zuständig. Sie beheben Störungen bei defekten Strassenlampen, unterhalten die verschiedenen Beleuchtungsanlagen und stellen diese auf LED um.
Etwa 12'000 sogenannte Leuchtpunkte gibt es in der Stadt. Dazu gehören nicht nur die Strassenlampen, sondern auch Lichter an den Seilabspannungen wie sie quer über Altstadtgassen zu finden sind, Wandbeleuchtungen wie beim Kloster oder bei der VBSG-Wartehalle sowie Leuchtmasten auf Sportplätzen wie im Gründenmoos und im Espenmoos. Ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich von David Bischof und seinem Team fällt die Weihnachtsbeleuchtung, die jeweils von November bis Januar die Strassen und Gassen der Stadt erhellt. «Wir lagern die Beleuchtung, bereiten sie jedes Jahr vor, liefern sie aus und ersetzen defekte Lichter», sagt der Elektromonteur. «Aber installiert wird sie von externen Elektrofirmen.»
Auf Espenmoos-Beleuchtung klettern
Auch an den Beleuchtungsmasten an der Quartierstrasse hat es Vorrichtungen für die Weihnachtsbeleuchtung. Hier kümmert sich allerdings der Quartierverein um die Installation der Sterne. Die sgsw würden nur bei Problemen kontaktiert, sagt der Elektromonteur und steuert die Hebebühne hinauf bis zum Lampenkopf, während sein Kollege das «Törchen» am anderen Ende des Kandelabers öffnet. Dahinter befinden sich viele kleine Kabel. Patrick Suhner kappt die Kabel der bisherigen Leuchte und gibt David Bischof ein Zeichen. Das so viel wie «Du kannst weitermachen» heisst.
Der Elektromonteur in luftiger Höhe wechselt den Beleuchtungskopf aus und sein Kollege schliesst diesen über die Kabel wieder an. Tagsüber hat es nur auf vereinzelten Strassenlampen Strom – und zwar auf jenen, die an einen «Blitzer» der Polizei angeschlossen sind. Die beiden sgsw-Mitarbeiter wissen, welche das sind, und können dies bei ihrer Arbeit berücksichtigen.
David Bischof und seine Kollegen wechseln aber nicht nur Beleuchtungsköpfe aus, sondern schliessen auch neue Beleuchtungen und Anlagen an. «Dann arbeiten wir im Graben oder in der Trafostation», sagt er. Diese Abwechslung ist es, die dem Elektromonteur an seinem Job so gut gefällt. Dazu gehört auch, dass manchmal sogar seine Kletter-Skills zum Einsatz kommen. Die Lichtmasten im geschichtsträchtigen Espenmoos sind mit ihren 36 Metern zu hoch für die Hebebühnen der sgsw. «Hier müssen wir bei Störungen oder anderweitigen Problemen selbst die Masten hochklettern», sagt David Bischof. Das sei ziemlich streng, weil sie auch das Werkzeug hinauftragen müssten. Deshalb ist eine gute körperliche Fitness eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit. «Und schwindelfrei sollte man auch sein», ergänzt er und schmunzelt. Das ist er – zum Glück, wie er sagt.
Wenn Ihnen auf dem öffentlichen Grund eine defekte Beleuchtungsanlage auffällt, können Sie uns dies über eine Meldung im Stadtmelder oder telefonisch unter 071 224 55 16 mitteilen. Unser Team der öffentlichen Beleuchtung kümmert sich dann schnellstmöglich um die Reparatur. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Bei den Lichtmasten in der Quartierstrasse genügt die Hebebühne. Mittlerweile hat David Bischof die neue Lampe montiert. Die Kabel sind ebenfalls angeschlossen. Patrick Suhner kontrolliert von unten, ob die Ausrichtung der Lichtquelle stimmt. «Etwas mehr nach links», ruft er seinem Kollegen zu. «Stopp, das genügt.» David Bischof nickt und zieht die Schrauben definitiv an. Für einen kurzen Test wird nun auch der Strom eingeschaltet, und der zeigt: Die Beleuchtung funktioniert.