02.05.2024

Fernwärmeausbau in der Stadt St.Gallen

St.Gallen heizt nachhaltig ein

St.Galler Fernwärme ist eine Erfolgsstory: Getragen vom Stimmvolk, vom Willen zur Energiewende – und von den Mitarbeitenden der St.Galler Stadtwerke. Sie überwinden dafür manche Hürde und garantieren, dass die Zukunft nachhaltiger wird – und das Zuhause nicht kalt.

Kurz erklärt Bereits die Römer heizten fern

Als sich der irische Mönch Gallus 612 an der Steinach niederliess, nutzten die Römer bereits seit Jahrhunderten die Fernwärme und erfanden nebenbei die Fussbodenheizung. Danach geriet sie in Vergessenheit – bis Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Grund damals: Fernwärme verringerte Feuergefahr und Luftverschmutzung. In New York zum Beispiel heizt Fernwärme seit 1882. Einen Schub brachten die Ölkrisen der 1970er-Jahre. Heute ist das Interesse enorm. In St.Gallen war es das schon in den 1980er-Jahren, 1995 ging es mit der Fernwärme los. Nicht erfüllt hat sich die Hoffnung, mittels Geothermie-Bohrungen das Fernwärmenetz zu befeuern. Dieses Projekt blieb ohne Erfolg. St.Gallen legte die Fernwärme aber nicht zu den Akten: Die St.Galler Stadtwerke projektierten die Zukunft mit Erfolg neu.

In Zeiten der Energiewende ist Fernwärme heute vielerorts en vogue. In St.Gallen wurde das Potenzial früh erkannt (siehe Erklärbox). Bereits 1995 wurden Häuser im Westen mit Wärme vom KHK versorgt. 2010 folgte eine erste Ausbauetappe; derzeit endet die zweite. Aktueller Stand: 65 Kilometer Leitungsnetz, 161 Gigawattstunden Wärme für 950 Fernwärme-Übergabestationen. 2025 startet die dritte Phase: das dritte Viertel der Netzausdehnung. Zum Abschluss der vierten Phase «Verdichtung», also Anschluss weiterer Liegenschaften im bestehenden Gebiet, sollen 320 Gigawattstunden die Stadtteile im Talboden heizen.

Bei uns muss niemand frieren. Wir haben Redundanzen.

 
Roman Gmür, Teilprojektleiter Fernwärmezentralenbau
Text: Timothy Pfannkuchen