Vom 27. bis 30. Juni 2024 verwandelt sich das Sittertobel wieder in eine temporäre Zeltstadt: Für die 46. Ausgabe des OpenAirs St.Gallen werden insgesamt über 100'000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Das Festival ist eine der vielen Veranstaltungen, an denen die St.Galler Stadtwerke die Stromversorgung sicherstellen.
Der Bass brummt, das kühle Getränk in der Hand, der Blick gebannt auf die Konzertbühne gerichtet, wo die Musikerinnen und Musiker für elektrisierende Festivaltage sorgen. Verstärker, Lautsprecher und Scheinwerfer ergänzen die Show. Die einmaligen Momente halten die Besucherinnen und Besucher mit unzähligen Schnappschüssen und Selfies fest. Zur Stärkung gibt es auch beim «Food-Line-up» alles, was das Festivalherz begehrt. Damit dies alles möglich ist, stellen die sgsw am OpenAir St.Gallen im Hintergrund die Stromversorgung sicher.
Vom Wald- und Wiesenfest zur professionell organisierten Zeltstadt
Der Sommer ist Hochsaison für Events: Neben dem OpenAir St.Gallen finden zahlreiche weitere Veranstaltungen statt, die von den sgsw temporär mit Strom und Wasser versorgt werden. Das OpenAir als Grossveranstaltung ist jedoch mit dem enormen Strombedarf und der weitläufigen Infrastruktur eine besondere Herausforderung. Im Festival-Mikrokosmos ist vieles vor Ort verfügbar, so betreiben zum Beispiel Grossverteiler im Sittertobel Filialen, wo die Besucherinnen und Besucher ihre Verpflegung und Campingutensilien kaufen können.
Anfang Juni beginnt das Team des Ressorts Zähler und Installationen der sgsw mit den Vorbereitungsarbeiten für das Festival. An mehreren Standorten ausserhalb des Festivalgeländes installieren sie Stromverteilkasten und liefern diese sowie weiteres Material und Kabel ins Sittertobel. Rund 60 Verteilkasten der St.Galler Stadtwerke kommen am OpenAir zum Einsatz. Auf dem Gelände selbst ist ein Elektroinstallationsunternehmen für die Stromversorgung zuständig.
Jonglieren mit dem Material während «Event-Hochsaison»
Am Bahnhof Nord beim Welcome Desk können Festivalbesuchende ihr Ticket gegen einen Bändel umtauschen und ihr Cashless-Guthaben aufladen. Damit auch an diesem Ort genügend Strom verfügbar ist, stellen Martin Huber, Serge Jud und Cyrill Hammer vom Ressort Zähler und Installationen beim Bahnhof einen mobilen Verteilpunkt auf. Neben dem Bahnhof Nord werden auch beim Festival-Haupteingang am Billenberg, an der Rechenwaldstrasse mit VIP-Eingang, beim Parkplatz für Cars oder beim Eingang der Helfer-Crew provisorische Stromverteilkasten installiert.
Im Juni folgt in der Stadt St.Gallen eine Veranstaltung auf die andere: Anfang Monat fand das CSIO statt, Mitte Juni ist die Zeit des Festivals «New Orleans meets St.Gallen» und des Begegnungstages «Fest der Kulturen». Dieses Jahr kommt die unsichere Durchführung des Kinderfests dazu, was die Planung und Logistik für das Material noch herausfordernder macht. «Wir müssen sehr flexibel sein und mit dem Material jonglieren, das an den verschiedenen Veranstaltungen in der Stadt benötigt wird. Nach dem CSIO mussten wir das Material direkt zum OpenAir liefern und parallel dazu die Vorbereitungen für die weiteren Feste planen», sagt Elektromonteur Martin Huber. Planung ist oft nur kurzfristig möglich.
Logistik und Material bereitstellen ist ein Kraftakt
Die Mitarbeiter vom Ressort Zähler und Installationen überführen an der Lagerstrasse beim Parkplatz Bahnhof Nord das Stromkabel von der Verteilkabine in den mobilen Stromkasten. Serge Jud und Martin Huber steigen auf den Hublift und befestigen das Stromkabel an der Strassenlaterne; durch die oberirdische Überführung kommt das Kabel den Fahrzeugen, die in den Parkplatz fahren, nicht in die Quere. Martin Huber installiert danach am Verteilkasten die Sicherung – vorschriftsgemäss trägt er dazu eine Schutzjacke und einen Helm.
Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Serge Jud nimmt er zum Schluss die Messungen an den Steckdosen des mobilen Stromverteilers vor, um zu prüfen, ob der Strom fliesst und die Personensicherheit und der Sachschutz gewährleistet sind.
Wir müssen sehr flexibel sein und mit dem Material jonglieren, das an den verschiedenen Veranstaltungen in der Stadt benötigt wird.
Sittertobel: Nächster Standort der Vorbereitungen. Die Sitter, Namensgeber des Festivalgeländes, fliesst beschaulich durchs Tobel – im Gegensatz dazu herrscht auf dem Areal reges Treiben. Hämmern ist zu hören, das stählerne Gerüst für die Sitterbühne, das Herzstück des Festivals, wird aufgerichtet. Auf der fast 20 Meter hohen Hauptbühne treten die Haupt-Acts des Festivals auf. Der Kranarm des Transportlastwagens stellt mehrere mobile Verteilkasten auf dem Boden ab – ein grosser Verteilkasten wiegt rund eine halbe Tonne. Drei Trafostationen dienen als Stromquelle und Hauptverteilpunkte auf dem Gelände. Die Hauptkabel führen von den Trafostationen zu den Verteilkasten, von dort wiederum erfolgt die Feinverteilung mit kleineren Kabeln, die Festivalbesuchende beispielsweise dazu nutzen, um ihr Handy aufzuladen.
Textalternative zum Bild: Serge Jud und Martin Huber bei der gemeinsamen Arbeit. - neues Fenster
Seit 2012 wird der gesamte Strombedarf auf dem Gelände mit dem Produkt «St.Galler Strom Öko Plus» und damit vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt. Mitarbeitende der sgsw übernehmen während des Festivals Pikettdienst, falls ein Zwischenfall bei der Stromversorgung auftreten würde. Line-up ohne Blackout: «Der Worst Case wäre natürlich, wenn die Lichter ausgehen», so Martin Huber. Bei der ersten Ausgabe des OpenAirs St.Gallen im Jahr 1977 kam es tatsächlich zu einem Stromausfall, doch dank eines Batterieverstärkers konnten Toni Vescoli und Alexis Korner weiterspielen. In den vergangenen Jahren hat sich zum Glück kein solcher Vorfall mehr ereignet.