Roland Grieger und sein Team kaufen und verkaufen für Tarif- und Marktkunden Strom, Gas und Zertifikate aus ökologischen Energiequellen. Zudem müssen sie täglich den Energiebedarf ihrer Kundinnen und Kunden vorhersagen. Eine Arbeit, die mit der steigenden Nachfrage an erneuerbaren Energien immer schwieriger wird.
Warum sollten sich Unternehmen bei Fragen rund um das Thema Energie von Ihnen und Ihrem Team beraten lassen?
Die Produkte, die wir verkaufen, haben kein Alleinstellungsmerkmal. Wir unterscheiden uns diesbezüglich nicht von der Konkurrenz. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit unserer Beratungskompetenz herausstechen. Ich und meine sechs Kolleginnen und Kollegen im Team wissen über den Energiemarkt bestens Bescheid. Wir sind ein zuverlässiger Partner, kümmern uns persönlich um die Kundschaft und gehen auch aktiv auf sie zu, wenn sich im Energiemarkt etwas tut, das Auswirkungen auf sie und ihre Strategie haben könnte. Mit unserer Beratung können Unternehmen mit einem entsprechenden Portfolio Energiekosten sparen.
Welche Lösungen bieten Sie an?
Bei uns bekommen Unternehmen mit einem Stromverbrauch von über 100'000 Kilowattstunden oder einem Gasverbrauch von über 500'000 Kilowattstunden pro Jahr eine individuelle, auf die Bedürfnisse zugeschnittene Energiestrategie. Dabei erarbeiten wir zusammen mit der Kundschaft ein Beschaffungsprofil in Bezug auf Planungssicherheit, Bezugsflexibilität, Risikominimierung und Marktchancen. Gleichzeitig eruieren wir den Beschaffungsaufwand und den Mitgestaltungsgrad der Kundschaft. Unsere Dienstleistungen erbringen wir im Sinne des städtischen Energiekonzepts 2050. Die Preismodelle sind transparent, damit bleibt die Kundschaft vor bösen Überraschungen verschont.
Textalternative zum Bild: Roland Grieger ist Abteilungsleiter Energie. - neues Fenster
Seit 15 Jahren arbeitet Roland Grieger bei den sgsw. Die ersten 12 Jahre hat er die Abteilung Energiebeschaffung geleitet. Als diese Abteilung vor gut drei Jahren mit jener des Verkaufs zur Abteilung Energie zusammengelegt wurde, übernahm er deren Leitung. Der gelernte Maschinenzeichner hat Betriebsökonomie studiert und war vor seiner Anstellung bei den sgsw in verschiedenen technischen Betrieben tätig. Der 49-Jährige ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. In seiner Freizeit ist Roland Grieger am liebsten auf seinem Töff oder auf den Skiern unterwegs.
Als Abteilungsleiter sind Sie auch im strategischen Bereich tätig. An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?
Es gibt zurzeit sieben bis acht Projekte, die mich gleichzeitig beschäftigen. Da ist zum Beispiel das Basiskonzept Stromtarife. Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Abteilungen der sgsw befasst sich mit der Frage, wie der Stromtarif der Zukunft aussehen könnte. Denn der bisherige Hoch- und Niedertarif ist aufgrund der Zunahme erneuerbarer Energien nicht mehr zeitgemäss. Ein anderes Projekt ist auf der Beschaffungsseite das Biogas als mögliche alternative Energiequelle. Das Angebot in der Schweiz ist gering, die Nachfrage jedoch gross. Wir sind aktuell daran, langfristige Bezugsverhältnisse zu erarbeiten. Weiter beschäftigen mich die von den Grosskunden immer öfters gewünschte Beteiligung an der Stromproduktion, das sogenannte Power Purchase Agreement (PPA), sowie die digitale Transformation in unserer Abteilung und das «Virtuelle Kraftwerk» der sgsw, das uns unter anderem helfen soll, den täglichen Energiebedarf besser voraussagen zu können.
Unsere Dienstleistungen erbringen wir im Sinne des städtischen Energiekonzepts 2050.
Mit den erneuerbaren Energien sind diese Voraussagen schwieriger geworden. Warum?
Mein Team und ich müssen jeden Tag eine Prognose abgeben, wie viel Strom die Tarif- und Grosskundschaft am kommenden Tag viertelstündlich und wie viel Gas stündlich verbrauchen werden. Die erneuerbaren Energien erschweren uns diese Arbeit enorm. Aufgrund individueller und fluktuierender Einspeisungen kann nicht immer genau vorhergesagt werden, wie viel Strom die PV-Anlagen am kommenden Tag in der jeweiligen Viertelstunde produzieren. Bei wechselhaftem Wetter kommen die Prognosemodelle bei dieser Granularität an den Anschlag. Der Bedarf ist jedoch bereits eingekauft, Abweichungen zum tatsächlichen Verbrauch müssen als Ausgleichsenergie eingekauft oder verkauft werden. Dies kostet Zeit und Geld, weshalb die Kosten mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien zunehmen werden.
Bei der Tarifkundschaft ist die Nachfrage nach alternativen Energien gross. Wie sieht es bei den Unternehmen aus?
Das ist bei der Marktkundschaft je nach Branche unterschiedlich. Bei Lohnfertigern, die im internationalen Wettbewerb stehen, werden sie weniger nachgefragt aufgrund des grossen Kostendrucks, die diese Unternehmen haben. Bei Branchen, in denen die gesamte Lieferkette der sogenannten «Green Production» untersteht, ist es eine Selbstverständlichkeit sowie auch bei Unternehmen mit einer ausgeprägten Corporate Social Responsibility. Auch für staatliche Institutionen, Banken oder Versicherungen sind alternative Energien ein wichtiger Bestandteil ihres Businesskonzepts.