Der LC Brühl Leichtathletik ist tief verwurzelt in St.Gallen. Präsident Manuel Märklin, Geschäftsstellenleiterin Christina Gates und Nachwuchsverantwortliche Stephanie Bruderer geben Einblick in den bald 100-jährigen Verein. Sie sprechen über das «Brühler Meeting», die Professionalisierung im Nachwuchs und den Teamgeist.
Das sei schon fast historisch: «Der LC Brühl hat bereits Wettkämpfe organisiert, als ich noch als Kind aktiv war», sagt Manuel Märklin und schmunzelt. Seit 1978 ist er Vereinsmitglied des LC Brühl Leichtathletik, seit 2020 Präsident. Der LC Brühl Leichtathletik prägt das lokale Sportgeschehen seit bald einem Jahrhundert und ist Organisator wichtiger Leichtathletik-Veranstaltungen in St.Gallen. Die Schweizer Meisterschaften, das alljährliche Stadtwerk Hallenmeeting und das Nachwuchsmeeting sind feste Bestandteile im Vereinskalender.
«Seit dem Bau des Athletik Zentrums St.Gallen haben wir die Schweizer Hallen-Meisterschaften bereits zehnmal durchgeführt», erzählt Christina Gates. Sie ist zuständig für die Organisation der Wettkämpfe. Dass der LC Brühl Leichtathletik so viele davon auf die Beine stellt, hat nicht nur mit Tradition zu tun. «Neben dem sportlichen Aspekt sind die Wettkämpfe für uns auch eine wichtige Einnahmequelle», so Gates. Unzählige freiwillige Helferinnen und Helfer seien jeweils im Einsatz, auch Eltern von jüngeren Vereinsmitgliedern. Sie selbst und ihre Kollegin Stephanie Bruderer, Nachwuchsverantwortliche, sind über ihre Kinder zum Verein gekommen. «Den Eltern macht es Spass und wir sind froh um jede helfende Hand.»
Unterstützt wird der LC Brühl Leichtathletik auch von den St.Galler Stadtwerken – und das schon seit über 30 Jahren. Damit gehören die sgsw zu den ältesten Sponsoringpartnern des Vereins. Beim Stadtwerk Hallenmeeting sind sie zudem Namensgeber eines besonderen Wettkampfs. Das «Brühler Meeting», wie es Gates nennt, zeichnet sich dadurch aus, dass jeweils auch Schweizer Top-Athleten und -Athletinnen wie Salomé Kora oder Simon Ehammer dabei sind. «Das Hallenmeeting steht allen lizenzierten Athletinnen und Athleten offen, nicht nur den besten», ergänzt Märklin. Es gebe nicht viele solcher Hallenmeetings in der Schweiz. Dieses Jahr haben 750 Sportlerinnen und Sportler teilgenommen.
Teamgeist im Einzelsport
Die St.Galler Stadtwerke (sgsw) engagieren sich in ihrem Versorgungsgebiet aktiv als Sponsor und unterstützen Projekte und Veranstaltungen, die das gesellschaftliche Leben in St.Gallen bereichern. Dabei konzentrieren sie sich auf Engagements in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport mit einem lokalen Bezug zur Stadt St.Gallen. Mit dem Engagement werden viele ortsansässige Vereine unterstützt, zudem wird ein Beitrag zur Standortförderung und zur Lebensqualität der städtischen Bevölkerung geleistet. Als Sponsoringpartner legen die sgsw grossen Wert darauf, dass Projekte zu ihren Werten passen und einem breiten Publikum zugänglich sind. Mit dem LC Brühl Leichtathletik verbindet die sgsw eine über 30 Jahre alte Partnerschaft.
Der LC Brühl Leichtathletik steht grundsätzlich allen offen. «Wer Willen und Motivation hat, kann bei uns mitmachen», sagt Präsident Manuel Märklin. Ab dem achten Lebensjahr sind Sportbegeisterte beim LC Brühl Leichtathletik willkommen. «Wir haben bei uns ein breites Spektrum – aber es geht nicht nur um den Plausch.» Die Erwartungshaltung im Leistungssport ist klar: Biss und Ehrgeiz sind gefragt – Athletinnen und Athleten sollen das Training regelmässig besuchen und wenn möglich mehrere Male die Woche trainieren. «Einmal im Jahr küren wir den fleissigsten Brühler», erzählt Bruderer. Dabei werden jene ausgezeichnet, die vielleicht nicht die besten Resultate erzielen, aber immer auf der Matte stehen. «Da geht mir jeweils das Herz auf», sagt Bruderer und lächelt.
Der soziale Aspekt spielt beim LC Brühl Leichtathletik eine wichtige Rolle. Diesen Wert hat der Verein auch in seinem Leitbild niedergeschrieben. «Bei einer Einzelsportart ist es umso wichtiger, den Teamgeist aktiv zu pflegen und zu fördern», erklärt Manuel Märklin. Nachwuchsverantwortliche Stephanie Bruderer ergänzt: «Durch den Zusammenhalt ist die Chance auch grösser, dass sich die Vereinsmitglieder langfristig engagieren.» Denn dies sei eine Herausforderung. Viele aktive Mitglieder treten aus dem Verein aus, sobald andere Interessen hinzukommen oder sie älter werden. «Umso schöner ist es, wenn sie uns als Helfer oder Trainerin erhalten bleiben.»
Von der Breite zur Spitze
Auf die Frage, wie sich die Nachwuchszahlen entwickeln, antwortet Stephanie Bruderer: «Wir haben etwa 80 Nachwuchsmitglieder. Aktuell nimmt die Anzahl jüngerer Vereinsmitglieder leicht zu.» Ihre Aufgabe beim LC Brühl Leichtathletik ist es, aus der breiten Masse die besten Athletinnen und Athleten in die Leistungsgruppe zu bringen. «Das ist jeweils ein grosser Schritt, der bisher gut funktioniert hat. Wir möchten uns aber weiter professionalisieren», sagt Bruderer. So wurde das Projekt «Cheops» ins Leben gerufen. «Cheops wie die Pyramide», so Bruderer. «Wir möchten eine breite Basis aufbauen, um die Chancen zu erhöhen, jemanden an die Spitze zu bringen. Ein Umfeld auf Spitzensportniveau können wir als Verein kaum zur Verfügung stellen – das ist uns bewusst. Aber wir können die Basis dafür schaffen.» Dahinter steckt auch ein langfristiger Gedanke. Die Vision der Nachwuchschefin lautet: «Mehr Nachwuchs generieren, der bleibt und sich ehrenamtlich engagiert.»
Bisher scheint das Konzept des Vereins gut zu funktionieren. Immerhin ist der Verein bald 100 Jahre alt. «Unsere lange Geschichte, diese Kontinuität, ist ein grosser Erfolg», sagt Märklin sichtlich stolz. Eine Idee für das Jubiläum, das in drei Jahren ansteht, hat das Team bereits: Im Jubiläumsjahr soll im Neudorf eine Schweizer Outdoor-Meisterschaft durchgeführt werden – wie schon vor 30 Jahren. Die Infrastruktur würde es zulassen. Wie das Jubiläumsfest konkret aussieht, steht jedoch noch nicht fest. Klar ist: Es wird eine – wie die Drei es nennen – «typische Brühler-Teamarbeit».