Durch die Hallen schlendern, beim Säulirennen mitfiebern und Menschen treffen: In diesen Tagen ist die Olma wieder der Treffpunkt für Jung und Alt. Während auf dem Messegelände das bunte Treiben herrscht, erzeugt eine neue Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der St.Galler Kantonalbank Halle Solarstrom für die St.Gallerinnen und St.Galler – ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.
Die Olma öffnet zum 81. Mal ihre Türen und verwandelt das Messegelände auch dieses Jahr wieder in einen lebendigen Treffpunkt. Während elf Tagen werden Tausende von Besucherinnen und Besuchern in die Hallen strömen – auch in die neue Halle 1, die im vergangenen Jahr ihre Olma-Premiere feierte und im März 2024 mit den Opening Days offiziell eröffnet wurde. Mit ihrer beeindruckenden Grösse und der innovativen Deckenkonstruktion, die ganz ohne Stützen auskommt, ist die Halle bei Jung und Alt eine Attraktion. Ein weiteres Highlight der St.Galler Kantonalbank Halle verbirgt sich auf dem Dach, das jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Dort oben haben die St.Galler Stadtwerke (sgsw) in Zusammenarbeit mit den Olma-Messen eine Photovoltaik-Anlage installiert, die seit dem 1. September 2024 Energie für die St.Galler Solar Community produziert.

Grösste Community-Anlage der sgsw
Nebst der Photovoltaik-Anlage auf der St.Galler Kantonalbank Halle betreiben die sgsw noch drei weitere Solar Community-Anlagen im Raum St.Gallen. Die eine befindet sich auf der Eishalle Lerchenfeld und ging als erste, im Juni 2020, mit 3’333 Einheiten in Betrieb. Die zweite folgte drei Jahre später auf der Fernwärmezentrale Lukasmühle mit 555 Einheiten, und die dritte Gemeinschaftsanlage produziert seit Juli 2023 auf dem Oberstufenschulhaus Zil mit 1’111 Einheiten Solarenergie. Mittlerweile nutzen bereits rund 1'500 Personen Solarstrom aus einer Community-Anlage, und bis auf wenige Einheiten auf dem Oberstufenschulhaus Zil sind alle Einheiten dieser drei Anlagen ausverkauft.
Die Anlage auf dem Dach der neuen Halle ist die vierte und mit 7’777 Solarstrom-Einheiten bisher grösste Community-Anlage der sgsw. Sie produziert jährlich etwa 870’000 Kilowattstunden Solarenergie, was dem Jahresverbrauch von rund 225 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Das Konzept der Solar Community ermöglicht es allen Kundinnen und Kunden der sgsw, die kein eigenes oder geeignetes Dach für eine PV-Anlage haben, Einheiten zu kaufen und so ihren eigenen Solarstrom zu erzeugen. Hierbei sind sowohl Einzelpersonen und Familien, die zur Miete wohnen, als auch Eigentümerinnen und Eigentümer von Einfamilienhäusern sowie Unternehmen angesprochen. Wer eine Einheit über das Bestellportal kauft, zahlt einmalig 300 Franken und erhält dafür während 20 Jahren jedes Jahr 100 Kilowattstunden Solarstrom gutgeschrieben. Mit einem Engagement für die St.Galler Solar Community fördert er oder sie die lokale Solarstromproduktion im Sinne des städtischen Energiekonzepts 2050. Bislang sind etwas mehr als 10 Prozent der Einheiten verkauft.
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Aussen grün, innen schwarz
Für die meisten Olma-Besucherinnen und -Besucher ist die Photovoltaik-Anlage vom Messegelände aus nicht sichtbar – es sei denn, man wagt eine Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Jahrmarkt. Von dessen höchstem Punkt ist es möglich, einen Blick auf die vielen schwarzen Solarpanels zu erhaschen, die in geordneter Reihe das Hallendach bedecken. Die gesamte Photovoltaik-Anlage umfasst 2024 Module, ist Ost-West ausgerichtet und erstreckt sich über eine Fläche von rund 6’600 Quadratmetern, was etwa zwei Drittel des nutzbaren Daches ausmacht. Der verbleibende Drittel wird begrünt. Noch sind keine Pflanzen zu sehen, dies dürfte erst im nächsten Frühling der Fall sein.
Die Begrünung erfolgt vor allem an den Rändern, die Photovoltaik-Anlage befindet sich in der Mitte des Daches, einem sogenannten Nacktdach. Das ist ein Flachdach, das ohne zusätzliche Schutzschichten und -beläge ausgestattet ist, die normalerweise auf der Abdichtungsschicht eines Daches angebracht werden. Einer der Vorteile eines solchen Daches ist: Es ermöglicht stützfreie Räume – so wie bei der St.Galler Kantonalbank Halle. «Die Aufteilung zwischen Begrünung und Solarpanels hat statische Gründe», sagt Patrick Stark, Projektleiter Energiedienstleistungen bei den sgsw. «Die Pflanzen sind vor allem wegen des Bewässerns schwerer als die Photovoltaik-Anlage und werden deshalb aussenrum platziert. Somit waren bei der Dachkonstruktion auch keine zusätzlichen Stützen nötig.»
Nicht direkt auf dem Dach, sondern etwas unterhalb, in einem von Wind und Wetter geschützten Bereich, befinden sich die Wechselrichter – sieben an der Zahl. Sie transformieren den vom Dach kommenden Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom. «Jeder dieser Wechselrichter kann 115 Kilowatt Energie umwandeln. Das ergibt eine elektrische Leistung von insgesamt 800 Kilowatt, die transformiert wird», sagt Patrick Stark. Danach wird die Energie über zwei Verteiler direkt in das Netz der sgsw eingespeist. «Wir haben bei den Wechselrichtern und den Verteilern eine Reserve eingeplant, so dass eine Erweiterung der Anlage möglich ist.»
Professionelle Zusammenarbeit
Für die Olma Messen ist die Community-Anlage auf der St.Galler Kantonalbank Halle nicht die erste Photovoltaik-Anlage. «Eine umweltfreundliche Energiezukunft gehört zu unseren zentralen Anliegen», betont Petra Imhof, Medienverantwortliche der Olma Messen St.Gallen AG. Bereits seit mehreren Jahren betreibt die Genossenschaft Solar St.Gallen auf den Dächern der Hallen 2, 3, 4 und 5 Photovoltaik-Anlagen, die insgesamt 680 000 Kilowattstunden Energie jährlich produzieren. «Den Strom, den wir selbst benötigen, beziehen wir aus diesen Anlagen.» Die Zusammenarbeit mit den sgsw bei der Realisierung der neuen Community-Anlage habe sehr gut funktioniert, sagt Petra Imhof. «Die sgsw hat kompetente Ansprechpartner und beide Seiten haben im Sinne der Sache zusammengearbeitet.»
Es freut uns besonders, den auf diesem Dach erzeugten Strom, den St.Gallerinnen und St.Gallern im Rahmen der Solar Community zur Verfügung zu stellen.
Der Bau einer solch grossen Photovoltaik-Anlage ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Eine davon bestand für die Olma Messen in der Durchführung umfassender Variantenberechnungen während der Planung. In der Umsetzungsphase sei dann die Koordination mit den verschiedenen Unternehmen hinzugekommen, da viele gleichzeitig in und um die St.Galler Kantonalbank Halle tätig waren, sagt die Medienverantwortliche. «Zudem spielte uns der nasse Sommer nicht besonders in die Karten, was den Zeitplan erschwerte.» Für die Installation der Photovoltaik-Anlage war die A. Lehmann Elektro AG in Gossau zuständig. Die grösste Herausforderung stellte für sie das Nacktdach dar. «Wir mussten die Anlage so planen und installieren, dass die Solarmodule stabil bleiben, auch wenn sich das Dach neigt – was bei einem stützenfreien Dach unvermeidlich ist», sagt Andreas Jost, Bereichsleiter Energietechnik bei der A. Lehmann Elektro AG. Es habe alles sehr gut geklappt und nach zweieinhalb Monaten sei die Anlage montiert gewesen. Auch Patrick Stark von den sgsw findet nur lobende Worte für die Zusammenarbeit. «Alle haben sehr professionell gearbeitet und am gleichen Strick gezogen.»
Zwischen den Olma Messen und den sgsw besteht seit längerem eine Partnerschaft. Gemeinsam haben sie bereits mehrere Projekte realisiert, die im Einklang mit dem Energiekonzept 2050 der Stadt St.Gallen stehen. Dazu zählen unter anderem die öffentlichen Ladestationen in den Parkhäusern der Halle 9 und Halle 1 sowie die von der sgsw betriebene Fernwärmezentrale Olma, die von den Olma Messen genutzt wird. Und nun eben die Photovoltaik-Anlage auf der neuen Halle. «Die Halle ist ein Gebäude von überregionaler Bedeutung», sagt Petra Imhof von den Olma Messen AG. «Es freut uns deshalb besonders, den auf diesem Dach erzeugten Strom, den St.Gallerinnen und St.Gallern im Rahmen der Solar Community zur Verfügung zu stellen.»