Die Solar Community der St.Galler Stadtwerke wächst: Neu engagieren sich auch die Energieagentur St.Gallen und das Schuhfachgeschäft Schneider Schuhe. Mit dem Kauf von Solar-Einheiten decken sie einen Grossteil ihres Stromverbrauchs – ganz ohne eigene Photovoltaikanlage.
«Nicht nur davon reden, sondern auch selbst etwas dafür tun» – Das ist das Motto von Marco Zahner, Geschäftsleiter der Energieagentur St.Gallen neues Fenster. Deshalb hat er sich auch entschieden, mit seinem Unternehmen Mitglied der Solar Community der St.Galler Stadtwerke (sgsw) zu werden. «Als Beratungsfirma zeigen wir Gemeinden, Liegenschaftsbesitzenden und dem Gewerbe im ganzen Kanton, wie sie ihre Energieeffizienz gezielt steigern und ihren Energiebedarf erneuerbar ausrichten können», sagt Marco Zahner. Doch für Mietende sei es oft schwierig, selbst aktiv zu werden. «Ihnen fehlt der Zugang zu eigenen PV-Anlagen.»
Auch die Energieagentur befindet sich in einer Mietliegenschaft mitten in der Stadt. «Mit dem Beitritt zur Solar Community können wir bezüglich Photovoltaik nun trotzdem einen konkreten Beitrag leisten», freut sich der Geschäftsleiter. So hat das Unternehmen 60 Solarstrom-Einheiten gekauft: 45 auf dem Dach der Fernwärmezentrale Lukasmühle und 15 auf der St.Galler Kantonalbank-Halle der Olma Messen. «Damit decken wir praktisch unseren gesamten Stromverbrauch mit erneuerbarer Energie ab.»
«Eine Investition, die sich lohnt»
Die Solar Community der sgsw ist ein Angebot im Sinne des städtischen Energiekonzepts 2050 und fördert den direkten Beitrag der Bevölkerung zur lokalen Energiewende. Sie ermöglicht es Unternehmen und Privatpersonen, Solarstrom zu nutzen, ohne selbst eine Photovoltaikanlage installieren zu müssen. Dazu bauen die sgsw grosse Gemeinschaftsanlagen auf bekannten Gebäuden der Stadt. Die erzeugte Energie wird in sogenannte Einheiten aufgeteilt, die Interessierte erwerben können. Jede Einheit entspricht 100 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr, die über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren direkt auf der Stromrechnung gutgeschrieben werden.
«Es ist eine Investition in die Zukunft, die sich auf jeden Fall lohnt», sagt Marco Zahner. Die Energieagentur St.Gallen, die zu je einem Viertel dem Kanton, der Stadt, der SAK und allen Gemeinden im Kanton gehört, verkauft Energieeffizienz und nachhaltige Lösungen in Form von Beratungen und ist im Auftrag des Kantons auch für die Bearbeitung der Förderbeiträge zuständig. «Uns ist wichtig, dass Energie in der richtigen Menge, am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wird», sagt der Geschäftsleiter, der ein Team von 20 Mitarbeitenden führt. Intern gibt es ebenfalls verschiedene Massnahmen, um den CO2-Fussabdruck möglichst klein zu halten. So finanziert die Firma allen Mitarbeitenden beispielsweise das Ostwind-Abo, damit sie nicht nur ins Büro und zu ihren Kundinnen und Kunden mit dem öV kommen, sondern es auch privat nutzen können.
Es ist eine Investition in die Zukunft, die sich auf jeden Fall lohnt.
Marco Zahner ist überzeugt, dass Photovoltaikanlagen auf Dächern wie der St.Galler Kantonalbank-Halle in Zukunft unverzichtbar sind. «Wir werden mehr Strom für Heizen und Mobilität benötigen, und ein grosser Teil davon wird über Sonnenenergie gedeckt werden.» Gleichzeitig ist klar: Um die Versorgung auch im Winter sicherzustellen, braucht es Speicherlösungen, die den im Sommer erzeugten Überschuss konservieren. «Die Technologie dafür existiert bereits. Jetzt gilt es, sie flächendeckend einzusetzen.»
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Nachhaltige Betriebsführung im Fokus
Auch das traditionsreiche Familienunternehmen Schneider Schuhe neues Fenster ist der Solar Community beigetreten. Geschäftsführer Samuel Schneider beschäftigt sich seit längerem intensiv mit einer nachhaltigen Betriebsführung, und der Beitritt zur Solar Community ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. «Als erstes haben wir vor ein paar Jahren auf Ökostrom umgestellt», erzählt er. «Doch ich wollte mehr tun.» Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Stammhauses zu installieren, war nicht möglich, da es sich mitten in der Altstadt in einer denkmalgeschützten Liegenschaft befindet. Umso erfreuter war er, mit der Solar Community ein Angebot gefunden zu haben, das sehr gut zu den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens passt. «Wir haben uns peu à peu in die Community eingekauft», sagt Samuel Schneider. Mittlerweile verfügt er mit seinem Geschäft über 39 Einheiten, die sich beinahe im Verhältnis 50:50 auf den Dächern der Eishalle Lerchenfeld und des Oberstufenzentrums Zil befinden. «Damit decken wir einen bedeutenden Teil unseres Strombedarfs ab.»
Die sgsw betreiben derzeit vier grosse PV-Anlagen, die Solarstrom für die Solar Community liefern. Die jüngste befindet sich auf dem Dach der St.Galler Kantonalbank-Halle der Olma Messen und liefert seit September 2024 Solarstrom. Mit 7’777 Einheiten erzeugt sie jährlich rund 870’000 Kilowattstunden – genug für den Jahresbedarf von etwa 225 Vierpersonenhaushalten. Damit ist sie die grösste der vier Gemeinschaftsanlagen. Die erste Anlage mit 3’333 Einheiten ging bereits im Juni 2020 auf der Eishalle Lerchenfeld in Betrieb, drei Jahre später folgten zwei weitere: 555 Einheiten auf der Fernwärmezentrale Lukasmühle und 1’111 Einheiten auf dem Oberstufenschulhaus Zil. Rund 1’500 Personen nutzen bereits Solarstrom aus diesen Gemeinschaftsanlagen. Bis auf wenige Rest-Einheiten im Schulhaus Zil sind die drei älteren Anlagen vollständig ausverkauft. Bei der Anlage auf der Kantonalbank-Halle der Olma Messen sind bisher rund 20 Prozent der Einheiten verkauft worden.
Wir versuchen, Nachhaltigkeit in einem Mass im Alltag umzusetzen, wie es für uns realistisch und glaubwürdig ist.
Weg der Nachhaltigkeit konsequent gehen
Schneider Schuhe ist mit Gründungsjahr 1832 das älteste Schuhgeschäft der Schweiz und das zweitälteste Detailhandelsunternehmen in der Stadt St.Gallen. Samuel Schneider führt es in der siebten Generation. Bereits seine Eltern haben bewusst nachhaltige Marken ins Sortiment aufgenommen und damit früh ein Zeichen gesetzt. Heute verfolgt die Geschäftsleitung diesen Weg konsequent weiter, mit dem Anspruch, ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit gleichermassen zu berücksichtigen. «Das Thema liegt mir sehr am Herzen», betont Samuel Schneider. «Wir versuchen, Nachhaltigkeit in einem Mass im Alltag umzusetzen, wie es für uns realistisch und glaubwürdig ist.» Dank verschiedener Massnahmen wie der Installation einer energie-effizienten Laden- und Lagerbeleuchtung, einem stabilen Stromverbrauch, reduziertem Gas-Verbrauch und der Umstellung auf Elektrofahrzeuge konnte das Unternehmen seine CO2-Emissionen in den vergangenen fünf Jahren halbieren. «Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Energieeffizienz in Zukunft noch weiter verbessern können.»

