25.06.2025

5 Fragen an die Leiterin Qualitätssicherung Wasser

«Der Schutz unserer Wasserressourcen steht an erster Stelle»

Susanne Geywitz ist Leiterin Qualitätssicherung Wasser bei den St.Galler Stadtwerken (sgsw). Sie überwacht und dokumentiert die Qualität des St.Galler Trinkwassers mit regelmässigen Kontrollen. Dabei hat sie auch neue Herausforderungen wie die sogenannten Ewigkeitschemikalien (PFAS) im Blick. Im Interview erklärt sie, wie sich die Qualität des Wassers entwickelt – und was nötig ist, um sie auch in Zukunft zu sichern.

Als Versorger ist uns bewusst, wie zentral das Wasser für den Alltag ist. Wir nehmen diese Verantwortung ernst – Tag für Tag.

 
Susanne Geywitz, Leiterin Qualitätssicherung Wasser
Weitere Infos Was sind Ewigkeitschemikalien?

Ewigkeitschemikalien ist die umgangssprachliche Bezeichnung für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Diese rund 14'000 Substanzen sind extrem stabil, nicht abbaubar und bereits weltweit in der Umwelt nachweisbar. Kurzkettige Verbindungen lösen sich leicht im Wasser und können sich schnell verbreiten. Sie werden in vielen Alltagsprodukten eingesetzt – etwa in Pfannenbeschichtungen, Löschschaum, Textilien, Verpackungen oder Skiwachs. Einige dieser Verbindungen gelten als gesundheitsgefährdend. Ein besonders weit verbreitetes Molekül ist Trifluoressigsäure (TFA), das sich über Luft und Regen global verteilt. Etwa die Hälfte davon entsteht durch den Abbau fluorhaltiger Pflanzenschutzmittel. Die EU plant, die gesundheitlichen Auswirkungen von TFA bis 2026 abschliessend zu bewerten.

In den Medien ist aktuell immer wieder von «Ewigkeitschemikalien» die Rede. Welche Rolle spielen diese Stoffe in Bezug auf die Trinkwasserversorgung der Stadt St.Gallen?

Auch im Bodensee sind PFAS-Verbindungen nachweisbar. Unsere aktuelle Aufbereitungstechnologie ist – wie bei vielen Versorgern – nicht speziell auf diese Stoffe ausgerichtet. Die gemessenen Werte sind aktuell weit von den in der Trinkwasserverordnung definierten Höchstwerten entfernt. Für TFA, das kleinste PFAS-Molekül, für das noch keine Höchstwerte definiert wurden, laufen zurzeit in der EU toxikologische Abklärungen. Wir beobachten die Entwicklung aufmerksam und untersuchen die Werte jährlich. Als Mitglied der Fachverbände SVGW (Fachverband für Wasser, Gas und Wärme) und AWBR (Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein) setzen sich die sgsw für ein Verbot von nicht essenziellen PFAS ein, damit wir die Bevölkerung auch in Zukunft mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser in ausreichender Menge versorgen können. Vorsorglicher Ressourcenschutz ist entscheidend, um die hohe Qualität unseres Trinkwassers auch in Zukunft zu gewährleisten.