Am CSIO St.Gallen haben die St.Galler Stadtwerke und der Verband der Schweizerischen Gasindustrie gemeinsam mit den Recycling Heroes ein Zeichen für Kreislaufwirtschaft gesetzt. Das Ziel: Besuchende für Abfalltrennung sensibilisieren und das Potenzial von Biogas als regionale Energiequelle aufzeigen.
Vom 28. Mai bis 1. Juni 2025 dreht sich auf dem Gründenmoos in St.Gallen alles um den Reitsport – und um nachhaltige Energie. Am Longines CSIO St.Gallen sind die St.Galler Stadtwerke (sgsw) gemeinsam mit dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) vor Ort, um Besuchende für das Thema Biogas zu sensibilisieren. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann aus organischen Abfällen erneuerbare, regionale Energie entstehen? Eine zentrale Rolle spielen dabei die sogenannten Recycling Heroes – freiwillige Helferinnen und Helfer von SwissVolunteers, die zeigen, wie Kreislaufwirtschaft im Alltag und an einem Grossanlass konkret funktioniert. Mittendrin: Noomi Aldinger. Als Teil des OK-Teams und der Recycling Heroes ist sie dafür mitverantwortlich, dass Abfälle wie Essensreste, PET-Flaschen oder Aluverpackungen nicht einfach im Müll landen, sondern richtig getrennt und wiederverwertet werden. Noomi Aldinger weiss, wie wichtig gute Rahmenbedingungen sind – und dass schon kleine Verhaltensänderungen Grosses bewirken können. Wir haben sie bei der Arbeit begleitet.
Abfall richtig trennen
Auf dem ganzen Gelände stehen sogenannte Abfalltrennstationen (ATS). Dort können die Besuchenden ihren Abfall direkt richtig sortieren – zum Beispiel PET, Glas, Alu, Restmüll oder Bioabfall. Unterstützt werden sie dabei von den Recycling Heroes, welche von SwissVolunteers geschult wurden. Sie betreuen die Stationen an Anlässen, geben Tipps zur richtigen Trennung und achten darauf, dass kein Plastik oder Glas im Bioabfall landet. Denn nur sauberer Bioabfall kann in der Biogasanlage in Niederuzwil zu wertvollem Biogas verarbeitet werden. Zusätzlich sammeln die Recycling Heroes am CSIO auch Daten zur Mobilität und führen eine Umfrage durch, um den CO₂-Fussabdruck des Events zu berechnen.

Noomi Aldinger koordiniert die Einsätze der SwissVolunteers bei verschiedenen Events. Die 22-jährige Studentin absolviert zurzeit ein sechsmonatiges Praktikum bei Acting Responsibly, einem Unternehmen, welches den Fokus auf nachhaltiges Eventmanagement und -reporting setzt. Heute ist sie selbst als Recycling Hero im Einsatz. «Unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Abfalltrennstationen zu betreuen. Wir achten darauf, dass der Abfall richtig getrennt wird. Wenn es Fremdstoffe wie Plastik oder Glas im Container hat, greifen wir zu unseren Müllgabeln – es ist wichtig, dass der Bioabfall homogen ist. Ausserdem sorgen wir dafür, dass keine Container überquellen. Sobald einer voll ist, tauschen wir ihn aus.» Darüber hinaus stehen Noomi Aldinger und ihr Team bei Fragen zur Abfalltrennung zur Verfügung und sie erklären, wie das System funktioniert. Die Besuchenden reagieren sehr positiv auf die Recycling Heroes und die Abfalltrennung wird fast durchgehend als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Aber nicht nur: «Manche Leute achten einfach nicht darauf und werfen alles in den Restabfall.»
Vom Abfall zum Biogas
Biogas macht Kreisläufe sichtbar: Aus organischen Abfällen wie Küchenresten, Grüngut und Hofdünger entsteht in der Biogasanlage Niederuzwil der Axpo erneuerbare Energie. Auch die Bioabfälle des CSIO St.Gallen, vorwiegend Küchenabfälle und Pferdemist, werden nach dem Anlass dorthin gebracht. In einem natürlichen Prozess wird das Material ohne Sauerstoff vergoren, wodurch Biomethan entsteht. Dieses wird zu Biogas aufbereitet und über das lokale Gasnetz verteilt. Doch damit endet der Kreislauf nicht: Zurück bleibt ein nährstoffreicher Gärrest, der in der Landwirtschaft als natürlicher Dünger genutzt wird – so kehren die Nährstoffe zurück auf die Felder der Region und werden von den Pflanzen wieder als CO2 aufgenommen.
Nachdem Noomi Aldinger ihren Rundgang bei den ATS-Stationen gemacht hat, nimmt sie ihre Schicht am Stand im Panorama Village am CSIO auf. Auch hier sensibilisiert sie die Besuchenden für die Abfalltrennung und bringt ihnen das Thema Biogas anhand eines Buzzer-Spiels näher. Dabei treten die Spielerinnen und Spieler in einem Quiz gegeneinander an. Im Anschluss informiert Noomi Aldinger über die Herausforderungen und Vorteile von Biogas. «Der Energieverbrauch für Wärme macht einen grossen Teil unseres Energiesystems aus, gerade hier ist es sinnvoll, diesen Anteil durch erneuerbare Alternativen wie Biogas zu ersetzen – das hat einen echten Impact.» Man merkt, dass Noomi Aldinger sich privat und in ihrem Studium zu nachhaltiger Ökonomie und Management mit den Energiethemen auseinandersetzt. Auf die Frage, was ihr eindrücklichster Moment während ihres Einsatzes am CSIO in St.Gallen war, antwortet sie: «Definitiv der Moment, als ich gesehen habe, wie Leute mit ihren Abfallsäcken zu den Trennstationen gekommen sind und jeden Gegenstand sorgfältig trennten. Das zeigt: Wenn die Bedingungen stimmen, funktioniert Nachhaltigkeit – auch bei grossen Events.»
Wenn wir die Abfalltrennung sichtbar und erlebbar machen, werden die Leute sensibilisiert.
Ihre Motivation, sich für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft einzusetzen, begründet sie so: «Mich treibt der oft achtlose Umgang mit Ressourcen an. Ich finde es wichtig, dieses lineare Denken zu hinterfragen.» Statt einfach zu konsumieren und wegzuwerfen, möchte sie Bewusstsein schaffen: Woher kommt es eigentlich? Was steckt da alles drin? Und wie kann man es wieder in den Kreislauf zurückführen? «Dabei geht es auch um Wertschätzung. Viele vergessen, wie viel Energie und Natur in unseren Dingen steckt. Wenn wir die Abfalltrennung sichtbar und erlebbar machen, werden die Personen sensibilisiert», sagt sie. Und genau darin sieht sie den ersten Schritt, um langfristig etwas zu verändern.
Mit ihrem Engagement am CSIO St.Gallen leisten die St.Galler Stadtwerke einen Beitrag zur Umsetzung des städtischen Energiekonzepts 2050 – und zeigen, wie Klimaschutz auch an Grossveranstaltungen konkret, lokal und erlebbar wird.
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